Inhaltsverzeichnis
- Sommerstation Sylt: Mercedes setzt Zeichen
- Einstieg in eine Welt ohne Umgewöhnung
- Optisch bleibt der Mercedes G sich treu – mit ein paar E-Akzenten
- Performance ohne Lärm: 0–100 in 4,7 Sekunden
- Gelände auf Sylt: Panzerstraße als Prüfstand
- Neu: G-Turn & G-Steering – und sie funktionieren
- Technikdaten für Profis
- Maße & Gewichte :
- Der Alltag im Mercedes G 580: Sylt, Stadt, Land, Watt
- Komfort bis zum Schluss: Massage inklusive
- Fazit: Der Mercedes G 580 ist nicht leise. Er ist klar.
Manche Fahrzeuge sind mehr als nur Fortbewegungsmittel. Sie sind Legenden auf Rädern. Die Mercedes G-Klasse gehört zweifellos dazu. Jetzt, nach Jahrzehnten kerniger Verbrennungsmotoren und militärischer DNA, fährt der Mercedes G vollelektrisch – als Mercedes G 580 EQ. Kultobjekt mit Stecker? Wir haben ihn auf Sylt getestet – unter echten Bedingungen, von Kampen bis nach List über die Panzerstraße. Und ja: Er kann’s. Vielleicht sogar besser als je zuvor.
Sommerstation Sylt: Mercedes setzt Zeichen
Mitten im Herzen von Kampen hat Mercedes-Benz im Sommer 2025 eine klare Botschaft platziert. Zwischen Reetdächern und Designerboutiquen zeigt sich die Marke für zwei Monate von ihrer modernen Seite: elektrisch, luxuriös – aber mit kantigem Charakter.
Im Mittelpunkt steht die vollelektrische G-Klasse. Edition One, unser Testfahrzeug, ist mit allem ausgestattet, was das Optionsblatt hergibt – 198.158,80 Euro kostet dieses Exemplar. Was man dafür bekommt? Unter anderem 587 PS, 1168 Newtonmeter Drehmoment und ein Fahrerlebnis, das so ziemlich alles hinterfragt, was man über große Elektro-SUVs zu wissen glaubte.

Einstieg in eine Welt ohne Umgewöhnung
Die erste Überraschung: Wer schon einmal einen G gefahren ist, wird sich im Mercedes G 580 nicht umstellen müssen. Die Proportionen sind geblieben. Der Einstieg ist hoch – überdurchschnittlich hoch – doch auch unsere Mitfahrerin Annelotte Jessen, 76 Jahre alt, nimmt das sportlich.
Im Innenraum: schwarzesNappaleder, glänzendes Carbon, massive Materialien. Und ein Fahrgefühl, das sofort vertraut ist. Keine futuristischen Displayspielereien, sondern die klare, ehrliche G-Formel – nur eben lautlos.
Optisch bleibt der Mercedes G sich treu – mit ein paar E-Akzenten
Technisch überarbeitet, aber optisch erkennbar G: Die Motorhaube steigt aus aerodynamischen Gründen leicht zur Frontscheibe an, an den hinteren Kotflügeln sitzen dezente Lufteinlässe, und die blauen Bremssättel signalisieren: Hier läuft was anders.
Die Edition One setzt auf Carbon im Überfluss. Geschmackssache, ja. Aber in sich stimmig. Keine Klappergeräusche, kein Nachgeben. Verarbeitung auf S-Klasse-Niveau – allerdings etliche Zentimeter höher.

Performance ohne Lärm: 0–100 in 4,7 Sekunden
Nach dem Ortsausgangsschild heißt es: Fahrmodus „Sport“, Pedal durchdrücken. Vier Personen an Bord, über drei Tonnen Leergewicht – trotzdem steht die 100 km/h-Marke schneller, als man schauen kann.
Der Mercedes G 580 beschleunigt in 4,7 Sekunden von null auf hundert – nur 0,3 Sekunden langsamer als der G63.
Akustisch? Kein V8-Gebrabbel, klar. Doch im Sportmodus liefert das System einen synthetischen Sound, der keineswegs aufgesetzt wirkt. Eher dezent markant. Wer offen ist, wird’s mögen.
Gelände auf Sylt: Panzerstraße als Prüfstand
Wer in List schon einmal über die berüchtigte Panzerstraße gefahren ist – tiefe Rillen säumen die Betonplatten, pure Holperpiste – der weiß, dass hier jedes Fahrwerk an seine Grenzen kommt.
Der Mercedes Benz G 580? Bügelt souverän drüber. Komfortmodus an, und die massiven Unebenheiten verschwinden unter den Achsen wie Kleingeld unter dem Sofa. Gefühlt wären hier sogar 100 km/h drin gewesen – wir bleiben artig bei 30. Mitfahrer Max vom Mercedes-Team soll ja keinen Ärger bekommen.

Neu: G-Turn & G-Steering – und sie funktionieren
Die größte technische Innovation versteckt sich in der Achskonfiguration. Jeder der vier Räder wird von einem eigenen Elektromotor angetrieben. Das macht nicht nur die Traktion überragend, sondern eröffnet neue Offroad-Funktionen:
- G‑Turn: Auf losem Untergrund kann der G sich fast auf der Stelle drehen – ein echtes Manöver-Feature.
- G‑Steering: Durch selektives Ansteuern einzelner Räder sind engste Kurvenradien möglich – und das bei voller Kontrolle.
Damit wird klar: Der elektrische Mercedes G ist nicht nur ein Lifestyle-Objekt, sondern ein echtes Geländefahrzeug – mit deutlich erweitertem Spektrum.

Technikdaten für Profis
Was leistet der Mercedes G 580 genau? Hier die Eckdaten:
- Leistung: 587 PS
- Drehmoment: 1.168 Nm
- 0–100 km/h: 4,7 Sekunden
- Batterie: 116 kWh
- Reichweite (WLTP): bis zu 468 km
- DC-Laden 10–80 %: ca. 32 Minuten bei 200 kW
- AC-Laden 0–100 %: ca. 12 Stunden bei 11 kW
Maße & Gewichte:
- Länge: 4.624 mm
- Breite: 2.187 mm
- Höhe: 1.986 mm
- Wendekreis: 13,6 m
- Leergewicht: 3.085 kg
- Zuladung: 415 kg
- Kofferraum: 620 Liter
- Watttiefe: 850 mm

Der Alltag im Mercedes G 580: Sylt, Stadt, Land, Watt
Die spannende Frage lautet: Für wen ist dieser Wagen gebaut?
Für alle, die Elektromobilität nicht in Form eines Kompromisses, sondern als Erweiterung erleben wollen. In der Stadt punktet der G580 durch seine Ruhe, seine Souveränität im Stop-and-go, und – ja – auch durch seine Signalwirkung.
Auf der Landstraße und im Gelände? Unaufhaltsam. Auch wenn die meisten Modelle wohl weiterhin zwischen Kita und Kanzlei pendeln – er könnte mehr. Viel mehr.
Komfort bis zum Schluss: Massage inklusive
Kurz vor Rückgabe wird noch ein Feature getestet: die Massagefunktion der Vordersitze. Und die hat es in sich. Deutlich kräftiger als geglaubt, präzise, fast sportlich. Elektromotoren arbeiten auch hier – aber für den Rücken.
Max verabschiedet sich, wir lassen den Testtag auf Sylt bei einem Drink in der Mercedes Lounge ausklingen. Danach geht’s zur Vernissage von Künstlerin Tini Richter – und gleich zwei Herren sprechen mich auf den G an:
Ein Taycan S-Fahrer, ein überzeugter C63-AMG-Mensch. Und beide sagen das gleiche:
„Den muss ich selbst fahren.“

Fazit: Der Mercedes G 580 ist nicht leise. Er ist klar.
Der vollelektrische G580 ist mehr als ein Trendfahrzeug. Er ist technisch brillant, konsequent zu Ende gedacht – und ein Beweis dafür, dass Elektromobilität auch mit Charakter funktionieren kann.
Mit G-Turn, G-Steering und vier radselektiven Motoren wird die G-Klasse nicht entwertet, sondern neu geschärft. Sie bleibt, was sie immer war: ein echtes Werkzeug. Nur eben ohne Emissionen.
Jetzt liegt es an den Kunden – alte V8-Fans wie auch neugierige Erstfahrer: Man muss den Mercedes G 580 erleben.
Denn Mercedes hat bewiesen: Es geht. Und wie.