Donnerstag, Juli 31, 2025
StartInterviewAbout:Energy treibt Elektrifizierung & Batterieentwicklung voran

About:Energy treibt Elektrifizierung & Batterieentwicklung voran

About:Energy treibt die nächste Generation der Batterietechnologie voran. Mit digitalen Tools und tiefem Datenverständnis will das britische Deep-Tech-Startup die Elektrifizierung beschleunigen – und sorgt dabei für einen echten Entwicklungsschub in Sachen Effizienz, Kosten und Nachhaltigkeit.

Wir haben mit einem der Gründer über die Vision, die Herausforderungen und die nächsten Schritte gesprochen.

Warum habt ihr About:Energy gegründet?

Der Übergang zur Elektrifizierung ist viel langsamer und komplexer, als viele Unternehmen erwartet haben. Neue Batterietechnologien zu entwickeln ist extrem aufwendig: Man braucht endlose Tests, jede Menge Know-how und Jahre, um alle Parameter wie Kosten, Performance oder Sicherheit zu optimieren.

Gerade das physische Prototyping – also echte Batterie-Zellen und -Systeme im Labor zu bauen und zu testen – kostet wahnsinnig viel Zeit und Geld. Viele Unternehmen haben schlicht nicht die Ressourcen dafür. Es fehlt an Daten, auf deren Basis sich fundierte Entscheidungen treffen lassen – z. B. bei der Auswahl von Zellen oder der Integration ins Produktdesign. Dinge wie Schnellladen, Wärmeverhalten, Lebensdauer oder Sicherheitsverhalten lassen sich nur durch teure Laborsysteme analysieren. Das bremst Innovation und macht Elektromobilität unnötig teuer.

Mein Co-Founder Kieran O’Regan und ich haben About:Energy gegründet, um genau hier anzusetzen: mit digitalen Tools, die Batterieperformance durch präzise Simulation und Datenanalyse sichtbar und nutzbar machen. Unsere Software hilft Ingenieursteams dabei, schneller und fundierter Entscheidungen zu treffen – ob bei der Zellwahl, Pack-Größe, thermal design oder der Lebensdauerabschätzung. Das spart massiv Zeit und Geld und erhöht gleichzeitig die Qualität und Wettbewerbsfähigkeit elektrifizierter Produkte.

Was ist die Vision hinter About:Energy?

Wir wollen den Umstieg auf Elektrifizierung beschleunigen – mit besseren Daten und besseren Werkzeugen zur Batterieentwicklung. Unsere Plattform soll zum zentralen Hub für Batteriedaten werden: Jedes Unternehmen soll Zugriff auf genau die Informationen bekommen, die es braucht, um die optimale Batterie für den eigenen Anwendungsfall zu entwickeln.

Mit dieser Datenbasis ermöglichen wir bessere Entscheidungen, reduzieren die Entwicklungskosten und verkürzen die Time-to-Market für batteriebetriebene Produkte erheblich.

Von der Idee bis zum Start: Was waren eure größten Herausforderungen – und wie habt ihr euch finanziert?

Ich wollte schon immer ein Unternehmen gründen – aber wie das konkret geht, war mir lange unklar. Den entscheidenden Impuls gab Elon Musks Biografie. Dort beschreibt er, dass eine Promotion (PhD) ein idealer Weg sei, ein Unternehmen aufzubauen: Man bekommt 3–4 Jahre Gehalt, hat Zugang zu exzellenten Forschern, top Infrastruktur und Millionen an Gerätschaften. Und: Die entstehende Technologie ist meist auch noch schützbar – das erhöht die Erfolgschancen enorm.

Mein PhD war auf jeden Fall die perfekte Grundlage. Währenddessen konnte ich gezielt Fördermittel beantragen – vom College und vom Staat – und so haben wir uns bis zu unseren ersten Kunden durchgebootstrapped.

Die größte persönliche Herausforderung war, mich an die Denkweise in der Businesswelt zu gewöhnen. In Wissenschaft und Technik gibt es klare Regeln – im Business nicht. Entscheidungen müssen oft auf unvollständiger Info getroffen werden. Und man muss ständig neu bewerten, sobald neue Fakten dazukommen. Diese Unsicherheit ist manchmal anstrengend – aber auch spannend. Nichts ist garantiert, und genau das macht’s interessant.

Wie funktioniert die Lösung von About:Energy?

Im Kern geht’s darum, relevante Batteriedaten im Labor präzise zu erfassen und daraus digitale Simulationsmodelle zu bauen. Wir haben spezielle Testverfahren entwickelt, mit denen wir kommerzielle Zellen sicher und störungsfrei vermessen – elektrisch, thermisch, mechanisch und hinsichtlich Alterung.

Unsere Softwareplattform The Voltt integriert diese battery modelling-Fähigkeit direkt in gängige Engineering-Tools wie Matlab Simulink oder Siemens StarCCM+. Die Testdaten werden systematisch erfasst, die Modelle daraus abgeleitet und über eine intuitive Benutzeroberfläche zugänglich gemacht. So entstehen präzise Vorhersagen zur Batterieperformance – ohne, dass man alles physisch bauen muss.

Dieses virtuelle Prototyping spart Zeit, senkt Risiken und ermöglicht es, schon früh im Entwicklungsprozess fundierte Entscheidungen zu treffen – lange bevor physische Prototypen nötig sind. Unternehmen können damit realistische Einsatzbedingungen simulieren und gezielt optimieren.

Wer nutzt eure Lösung – und für wen ist sie gedacht?

Unsere Kunden kommen aus der gesamten Batterie-Wertschöpfungskette: große Automotive OEMs, Zellhersteller, Luftfahrtunternehmen – aber auch Spezialbereiche wie Offroad-Fahrzeuge, maritime Anwendungen oder E-Scooter.

The Voltt ist besonders spannend für Ingenieur:innen, die in den Bereichen Modelling & Simulation, Powertrain, Mechanik, Sicherheit, Thermomanagement, Fertigung oder Elektrochemie arbeiten. Egal ob großes Unternehmen oder Nischenanbieter – wer Batterien entwickelt, kann mit unseren Tools Entwicklungszeit und -kosten drastisch senken.

Wo steht About:Energy in fünf Jahren?

In fünf Jahren wollen wir ein echter Eckpfeiler der globalen Elektrifizierung und Batteriewende sein. Nicht nur als Tech-Company, sondern als anerkannter Taktgeber für echte Fortschritte im Bereich Batterieentwicklung. Unsere Produkte sollen messbaren Einfluss auf Umwelt und Gesellschaft haben, indem sie die Kosten für Batterietechnologie senken und den weltweiten Umstieg auf Elektromobilität beschleunigen.

Was das für mich persönlich heißt? Keine Ahnung. Meine Rolle wird sich sicher weiterentwickeln – aber ich werde mein Bestes geben, um die Mission von About:Energy voranzutreiben. Ich bin extrem dankbar, an so einem sinnstiftenden Thema mitwirken zu dürfen – mit einem brillanten Team und internationalem Top-Know-how an unserer Seite. Die Zukunft macht richtig Lust.

Zum Schluss: Welche drei Tipps würdest du zukünftigen Gründer:innen mit auf den Weg geben?

  1. Lernt aus den Fehlern anderer. Es gibt unzählige Herausforderungen – man muss sie nicht alle selbst erleben. Beobachten, verstehen, vermeiden – das spart Zeit, Geld und Nerven.
  2. Balance aus Selbstbewusstsein und Demut. Klar auftreten und Entscheidungen treffen ist wichtig. Aber auch zuhören, lernen und andere Perspektiven respektieren. Diese Mischung schafft ein starkes Team und kluge Entscheidungen.
  3. Nutzt gute Analogien. Die richtigen Vergleiche sind keine Spielerei – sie sind Denkwerkzeug. Eine starke Analogie kann Komplexes verständlich machen, Teams ausrichten und eure Vision nach innen und außen greifbar machen.

Vielen Dank Gavin White für das Intreview

Markus Elsässer
Markus Elsässer
Markus Elsässer ist Gründer und Herausgeber des StartupValley Magazins und unterstützt mit seiner langjährigen Erfahrung Gründer und Start-ups mit praxisnahen Strategien und innovativen Lösungsansätzen. Neben der Organisation von Start-up-Events und Investitionen in zukunftsweisende Projekte begleitet er nun mit seinem Team den Umstieg von Verbrenner auf Elektromobilität im neuen Elektroauto-Magazin eAUTO Einsteiger – sowohl redaktionell als auch auf YouTube.

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