Es ist diese Zeit zwischen den Jahren. Wenn Bilanz gezogen wird, wenn man zurückblickt und nach vorne schaut. Während viele noch darüber nachdenken, was sie sich fürs neue Jahr vornehmen wollen, setzt Renault einfach mal ein dickes Ausrufezeichen auf den Asphalt. Kein theoretisches. Kein aus dem Labor. Sondern eines, das gefahren wurde. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf der Elektroauto-Reichweite, die beeindruckende Ergebnisse lieferte.
1.008 Kilometer. In weniger als zehn Stunden. Mit einem Elektroauto. Ohne Nachladen.
Und das Ganze bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit, die eher an einen entspannten Autobahntag erinnert als an einen Rekordversuch. Für die Diskussion rund um Elektroauto-Reichweite ist das eine Ansage, die man nicht überhören kann.
Was auf den ersten Blick wie eine gut formulierte Marketingzahl klingt, entpuppt sich schnell als ernst gemeinte Machtdemonstration moderner Elektromobilität – und als klare Botschaft an alle, die beim Thema Elektroauto-Reichweite noch skeptisch sind.

Elektroauto-Reichweite eine Rekordfahrt, die nicht nach Rekord riecht
Am 18. Dezember schickte Renault sein vollelektrisches Demonstrationsfahrzeug Filante Record 2025 auf die UTAC-Teststrecke in Marokko. Ziel: nicht Geschwindigkeit um jeden Preis, sondern Effizienz unter realistischen Bedingungen – genau dort, wo die Frage nach der Elektroauto-Reichweite im Alltag entsteht.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Exakt 1.008 Kilometer spult das Fahrzeug ab. Fast ohne Unterbrechung. Lediglich sieben Minuten gehen für Fahrerwechsel drauf. Nachgeladen wird kein einziges Mal.
Noch wichtiger als die Distanz ist jedoch das Tempo: 102 km/h im Schnitt. Das ist keine Schleichfahrt. Das ist genau das Tempo, bei dem viele Fahrer bisher Zweifel an der Elektroauto-Reichweite bekommen – vor allem auf der Autobahn.
Der Verbrauch liegt dabei bei 7,8 kWh pro 100 Kilometer. Und dann kommt der Moment, der den Rekord endgültig rund macht: Im Ziel hat der Akku noch elf Prozent Restkapazität. Rechnerisch hätte der Filante bei gleichem Tempo noch rund 120 Kilometer dranhängen können.





Kein Zauberakku, sondern Serienrealität
Spätestens hier wird es spannend für alle, die gerade erst über den Umstieg auf ein Elektroauto nachdenken. Denn Renault hat keinen geheimen Wunderakku verbaut. Keine experimentelle Spezialzelle. Im Filante Record 2025 steckt eine 87-kWh-Batterie, wie sie auch im Scenic E-Tech Electric zum Einsatz kommt.
Also Technik, die man heute kaufen kann. Das ist ein zentraler Punkt in der Debatte um Elektroauto-Reichweite. Denn dieser Rekord lebt nicht von futuristischen Versprechen, sondern von konsequenter Umsetzung.
Die Frage lautet nicht: Was könnte irgendwann möglich sein?
Sondern: Was geht schon heute, wenn man Effizienz ernst nimmt und Elektroauto-Reichweite ganzheitlich denkt?

Der wahre Hebel der Elektroauto-Reichweite heißt: weniger Masse
Der wichtigste Faktor ist banal – und gnadenlos effektiv: Gewicht. Jedes Kilo, das nicht bewegt werden muss, spart Energie. Renault setzt deshalb konsequent auf Leichtbau.
Kohlefaser, spezielle Aluminiumlegierungen und Scalmalloy, eine hochfeste Aluminiumlegierung aus dem 3D-Druck, ersetzen klassische Materialien. Dazu kommen Steer-by-Wire– und Brake-by-Wire-Systeme.
All das zahlt auf dasselbe Ziel ein: mehr Effizienz und damit mehr Elektroauto-Reichweite, ohne größere oder schwerere Batterien einsetzen zu müssen.

Der eigentliche Gegner der Elektroauto-Reichweite sitzt vorne: die Luft
Doch selbst ein leichtes Auto verbraucht viel Energie, wenn es sich durch dicke Luft schieben muss. Deshalb war die Aerodynamik der zweite große Hebel.
Der sogenannte cw-Wert, also der Luftwiderstandsbeiwert, sank dabei von knapp 0,40 auf etwa 0,30. Für Einsteiger lohnt ein Vergleich: Moderne Serienfahrzeuge liegen heute oft schon bei 0,25 bis 0,28. Ein Wert von 0,40 entspricht eher einem kantigen SUV.
Dass der Filante trotz seiner extrem flachen Silhouette „nur“ auf 0,30 kommt, zeigt, wie stark Design, Technik und Physik miteinander ringen – und wie wichtig Aerodynamik für die Elektroauto-Reichweite bei höheren Geschwindigkeiten ist.

Ein Design mit Geschichte – und Haltung
Trotz aller Ingenieurskunst ist der Filante Record 2025 kein seelenloses Versuchsobjekt. Renault hat ihm bewusst Charakter gegeben. Die ultraviolettblaue Lackierung erinnert an den legendären Renault 40 CV von 1925. Gleichzeitig zitiert das Fahrzeug den Étoile Filante von 1956.
Die an einen Kampfjet erinnernde Schutzkuppel, die liegende Sitzposition wie im Formel-1-Auto – all das unterstreicht, dass Effizienz und Emotion kein Widerspruch sein müssen, auch wenn es um nüchterne Themen wie Elektroauto-Reichweite geht.

Und was heißt das für den Alltag?
Eine Frage drängt sich auf: Wie lange hätte ein normales Elektroauto für diese Strecke gebraucht?
Die ehrliche Antwort: heute vermutlich zwei bis drei Ladestopps, jeweils 20 bis 30 Minuten lang.
Der Filante Record 2025 ist diese Strecke praktisch durchgefahren. Das unterstreicht, wie viel Elektroauto-Reichweite allein durch optimierte Aerodynamik, geringes Gewicht und sauberes Zusammenspiel aller Komponenten möglich ist.

Mehr als ein Rekord – ein realistischer Ausblick
Dieser Rekord ist keine Spielerei. Er ist ein Datensammler. Die 239 Runden in Marokko liefern Erkenntnisse, die direkt in kommende Serienfahrzeuge einfließen sollen.
Der Filante Record 2025 wird nie beim Händler stehen. Aber seine Ideen werden es. Und vielleicht ist genau das die wichtigste Botschaft dieser Fahrt:
Elektroauto-Reichweite entsteht nicht durch größere Akkus – sondern durch bessere Autos.
1.008 Kilometer. Ein Akku. Kein Nachladen.
Das ist kein Versprechen für irgendwann. Das ist ein Beweis dafür, was heute schon möglich ist.
Foto/Quelle: Renault Deutschland AG – CORTESI, Adrien / CÉTADI Prod


